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Tanz bewegt sich in einem Spannungsfeld formaler Gegensätze: Tanzen impliziert sowohl Regelhaftigkeit als auch Improvisation – Regulierung und Disziplinierung zeichnen ihn ebenso aus wie Schwindel und Ekstase. Auch die Beziehung zwischen Tanz und Literatur wird von einer solchen Doppelung bestimmt, indem sie mit einer hermeneutischen Auseinandersetzung von Festschreibung und Entgrenzung von Sinn korrespondiert. Dabei verweist der Tanz stets auf sein bestimmendes Element: die Körperlichkeit. Im Begriff Choreographie finden sich Tanz und Schrift durch choros und graphein wesentlich miteinander verbunden. Mit seinem komparatistischen Anliegen widmet sich der vorliegende Band von Variations nicht nur der Vergleichbarkeit von Tanz und poetischer Schrift, sondern vor allem auch Fragen der Übersetzbarkeit: Wie schreibt sich Tanz in Literatur ein, wie vollzieht sich Schrift tänzerisch?
Thematische Beiträge
Miriam Fischer-Geboers: Philosophie des Tanzes. Stéphane Mallarmés und Paul Valérys Ästhetik(en) des Performativen
Rita Rieger: L’Âme et la Danse : Littérature et danse comme événement d’entre-espace
Georges Felten: (Um-)Wendung. Pas de deux von Poesie und Prosa in Gottfried Kellers „Das Tanzlegendchen“
Christine Falk: Getanzte line of beauty. Soziographische Perspektiven der Contretanz- Szenerie in romantheoretischen Überlegungen Theodor Fontanes
Juliette Loesch: “One Might Fancy She Was Dancing”. Dancing/Writing Femininity in Oscar Wilde’s Salome
Frank Reza Links: La poïétique de la chorégraphie. Ramón Gómez de la Serna et la textualisation de la danse
Paul Strohmaier: Les possibles du corps. « La Jeune Parque » et la danse
Helga G. Braunbeck: Im Sprung über Prag. Tanz, Identität und Literaturballett im Werk Libuše Moníkovás
Alexander Schwan: Schein-Schriftzeichen. Kritische Gedanken zur Vergleichbarkeit von Kalligraphie und Tanz
Marc Caduff: Choreographie des Widerstandes. Zu William Forsythes Performance-Installation Human Writes
Forum
Getanzte Schrift. Anmerkungen zum Tanzsolo Já não / Not anymore von Helena Dawin
Franziska Struzek-Krähenbühl: Mit Farben sprechen – mit Worten malen. Van Goghs Kunst in Hofmannsthals Briefen des Zurückgekehrten
Andreas Dorschel: Entwurf einer Theorie des Fluchens
Literarische und künstlerische Beiträge
Pablo López: Escritura Velada
Dirk Christiaens: Quatuor pour Schönberg | Poèmes d’autrefois
Joshua Taylor: Poems
Ivan de Monbrison: La clinique
Paul Brodowsky: Im Giersch
Trihn Lo: S.T.T.L.
Rezensionen
Natalie Piper und Benno Wirz (Hgg.), Philosophische Kehrseiten. Eine andere Einleitung in die Philosophie, Freiburg im Breisgau: Alber, 2014 (Fabian Saner)
Boris Previšic ́, Literatur topographiert. Der Balkan und die postjugoslawischen Kriege im Fadenkreuz des Erzäh- lens, Berlin: Kadmos, 2014 (Matthias Meindl)
Cilas Kemedjio, Mongo Beti – Le combattant fatigué. Une biographie intellectuelle, Berlin : LIT, 2013 (Seynabou Ndiaye)
Stefanie Heine, Visible Words and Chromatic Pulse. Virginia Woolf’s Writing, Impressionist Painting, Maurice Blanchot’s Image, Wien: Turia + Kant, 2014 (Philippe P. Haensler )
Gina Maria Schneider, Maria Chiara Janner et Bénédicte Élie (éds.), Vox & Silentium. Études de lingui- stique et littérature romanes, Bern : Peter Lang, 2015 (Rebecca Anders-Wild et Andrea Jud)
Daniel Martin Feige, Philosophie des Jazz, Berlin: Suhrkamp, 2014 (Florian Bissig)