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hrsg. von Roxane Barras, Simone Höhn und Mark Ittensohn
Die Frage nach dem Ursprung ist die Frage nach ultimativen Ursachen, nach einem determinierenden Anfangspunkt. Zugleich aber liegt dieser Punkt jenseits einer greifbaren Gegenwart. Ursprünge sind Leerstellen, welche gefüllt und rekonstruiert werden müssen. Entsprechend ist Fiktion ein integraler Bestandteil von allen Texten, die Ursprünge reflektieren, ungeachtet ihrer Gattung und Funktion. Indem sie imaginativ zu ergründen suchen, woher Dinge kommen, haben Geschichten von Ursprüngen das Potential, sowohl die ‚Dinge, wie sie sind’ zu bestätigen als auch sie radikal zu hinterfragen. In seinem komparatistischen Interesse widmet sich der vorliegende Band von Variations dem Begriff des Ursprungs in der literarischen Vorstellung. In den enthaltenen Beiträgen werden Ursprünge sowohl konkretisiert als auch hinterfragt, sie werden bestimmt, dynamisiert und neu positioniert. So zeitlos beziehungsweise fixiert, so umfassend und allgemeingültig der Ursprung auch gedacht werden mag, die in Variations 24 enthaltenen Untersuchungen und Lektüren zeigen ihn in all seiner Wandelbarkeit.
Thematische Beiträge
Chloé Morille: L’origine préhistorique : une mémoire trouée
Steffen Groscurth: Die Dialektik des Ursprungs: Narrationen des Ich in der ästhetischen Moderne
Demian Berger: Die Poetik des An-archismus. Zum Problem des Ursprungs bei Gustav Landauer und Franz Kafka
Dennis Ioffe: The Birth of Moscow Conceptualism from the Musical Spirit of the Russian Avant-Garde. The Soundscapes of Moscow Conceptualism and its Sonoric Theatre of the Absurd
Heiko Ullrich: Friedrich Schillers und Walter Scotts Einfluss auf die Form historischen Erzählens im späten 19. Jahrhundert. Zu Wilhelm Raabes Die schwarze Galeere und C. F. Meyers Jürg Jenatsch
Sophie Hébert: Le carnet d’écrivain au XXe siècle : forme originelle, forme terminale
Edith Feistner und Jakob Nied: Ab urbe condita: Überlegungen zur Systematik städtischer Ursprungsnarrationen der Vormoderne
Anne Isabelle François: Et avant ? Mise en récit des origines et commencement narratif
Michelle Dreiding: Inaugurating Ambivalence. Toni Morrison’s God Help the Child
Falk Quenstedt und Sarina Tschachtli: „Du riechst nach deiner Geburt.“ Erzählen vom Ursprung in Catalin Dorian Florescus Jacob beschließt zu lieben
Annalisa Fischer: Am Anfang waren die Musen. Zur Poetologie der Jacques-Erzählung in Gottfried Kellers Züricher Novellen
Claus Telge: Erste Sätze. Christoph Ransmayrs zyklisch-serielle Ursprünglichkeit
Forum
Oriana Schällibaum: Die Kunst, Raoul Schrott (nicht) zu glauben
Andreas Dorschel: Der Ursprung des Vorurteils. Nachrede zum Zauberberg
Literarische und künstlerische Beiträge
Sabine Bergk: Sonnensturzsonatinen (Auswahl)
Styliani Kokkali and Nikolas Vlahakis: Due to an A Priori Sensation
Ivan de Monbrison: Adieux
Anne Lovering Rounds: Poems
S. T. Colereidge, aus dem Englischen von Florian Bissig: Die Windharfe, The Eolian Harp; Betrachtungen nach Verlassen eines Rückzugsorts, Reflections on Having Left a Place of Retirement
Sebastian Lübcke: Adams Laufbahn oder Caspars Theater
Ekaterina Vassilieva: Der Schlaf des Hermaphroditos (Romanausschnitt)
Rezensionen
David Hallbeck: Georges Nivat, Les trois âges russes, Paris: Fayard, 2015
Simone Höhn: Charis Charalampous, Rethinking the Mind-Body Relationship in Early Modern Literature, Philosophy and Medicine. The Renaissance of the Body, New York: Routledge 2016
Tatjana Hofmann: Wsewolod Nekrassow / Всеволод Некрасов, Ich lebe ich sehe / Живу и вижy, ausgewählt, aus dem Russischen übertragen und mit einem Nachwort versehen von Günter Hirt und Sascha Wonders, Vorwort von Eugen Gomringer, Münster: Helmut Lang, 2016
Seynabou Ndiaye: Almut Seiler-Dietrich, „Hinter dem Seidenhimmel spannt sich die flockige Nacht wie Zunder“. Erica de Bary. Eine Biographie, Angermünde: Horlemann, 2015
Lucia Ruprecht: Jana Schuster, „Umkehr der Räume“. Rainer Maria Rilkes Poetik der Bewegung, Freiburg: Rombach, 2011